Projekt unter Leitung von Gastprofessor Dr. Horst Hoheisel, Prof. Norbert W. Hinterberger und Silke Feldhoff M.A.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Ponar (litauisch Paneriai) ein beliebtes Ausflugsziel, zehn Kilometer südwestlich von der litauischen Hauptstadt Vilnius (Wilna) entfernt.

1940 / 41 hoben sowjetische Besatzer in Ponar Gruben aus, die als Depots für Treibstoffe angelegt wurden. Während der deutschen Besatzungszeit – von Juni / Juli 1941 bis Anfang Juli 1944 – fanden im Wald von Ponar Massenerschießungen von 100 000 Menschen statt, davon circa 70 000 Juden. Die Eisenbahn transportierte die meisten Opfer nach Ponar, wo sie von Schutzstaffel (SS) und Polizei mit Unterstützung litauischer Helfer ermordet wurden. Bis 1943 benutzten die Nazis die Gruben aus der sowjetischen Besatzungszeit als Massengräber. Dann zwangen sie jüdische Arbeitskommandos die Gräber zu öffnen und die Leichen zu verbrennen.
1948 entstand in Ponar das Ehrenmal für die »Opfer des Faschismus«. 1960 wurde ein Museum eingerichtet. Seit 1989 befinden sich dort verschiedene Denkmäler für die ermordeten Juden, Polen und Litauer.

»Mir leben ejbig« von Christina Hirschberg setzt sich mit dem Judenmord in Litauen auseinander und thematisiert den Kampf der Erinnerung gegen das Vergessen.
Durch den Wald von Ponar laufen bis heute Schienen, worauf die Künstlerin drei Verse aus dem Lied »Ponar« der jüdischen Musikerin Nizza Thobi schrieb. Kurz darauf fuhr ein Güterzug vorbei und löschte die Spuren der Schrift aus: »Still lasst uns schweigen / Es führen Wege nach Ponar / Man kann es nicht verstehen«. Das Album »Mir leben ejbig« (1982) von Nizza Thobi gab der Arbeit ihren Titel. Während der Ausstellung konnte zu der fotografischen Dokumentation das jiddische Lied »Ponar« gehört werden.